Die Bauerschaftsschule Bockum

Die Bauerschaftsschule Bockum

Fotos und Beschreibungen.  

Der   Schulbezirk Bockum bestand aus der

Bauerschaft Bockum und zu je einem Teil der

Bauerschaften Hachhausen und Rapen. 


Haus Bockum Nr. 5:  Schulhaus von 1754 bis 1912 für die Kinder 
Bockums, die Kinder aus Teilen Rapens und Kinder aus Teilen Hachhausens.



Text der Schulchronik am 24.10.1910:  Viel Kinder kommen mit nassen Füßen zur Schule. Gesundheitsschädlich ist auch der Aufenthalt in den Bänken. Diese sind wegen ihrer Enge für die Kinder die reinsten Marterwerkzeuge. Türen  und Fenster schließen  nicht dicht. Der alte Ofen steht in der Mitte des Zimmers und qualmt. Die Kinder, die in seiner Nähe sitzen, glühen, während die am Fenster Sitzenden frieren. Die Wände sind feucht. Wodurch die Zimmerluft muffig wird. Lackierte Holzteile werden von Schimmel überzogen. Eine Holzstütze in Zimmermitte sowie provisorische Querbalken stützen das Gebäude. Bei Regenwetter ergießt sich ein breiter Bach vom Kommunalwege her über den Schulplatz und sogar durch das Zimmer.   Schul- und der Kreisarzt betonten die Gesundheitsschädlichkeit. Ein Neubau sei erforderlich. 


Haus Bockum Nr. 13, Bauerschaftsschule  von 1912 bis 1966 für die Kinder Bockums.



Der rechte Anbau 

 verbirgt das   Schulhaus   Bockum 5   von 1754 


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Bleistiftnotiz: Ausschnitt aus der ältesten Chronik, S7a, b, H (der ff)

Nach Versetzung des Lehrers Üding a, 1. Juni 1874 hat der Präparand Tempe die hiesige Schule verwaltet bis September 1874.

Seit November desselben Jahres habe ich, Lehrer Puers, diese Schulstelle verwaltet.

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1875

Nach einer Verfügung der Königlichen Regierung sollen die zu Ostern abgehenden Kinder nicht mehr wie früher zum 1. Mai, sondern am Mittwoch vor Ostern entlassen werden, und genauso diejenigen, welche am Mittwoch nach dem Feste das gesetzliche Alter von 14 Jahren erreicht haben. Im Herbste sollen alle diejenigen Kinder entlassen werden, welche bis zum 16. Oktober das 14. Jahr erreicht haben. Früher galt der 1. November. Als Aufnahmetermin ist der Mittwoch nach Ostern bestimmt für alle Kinder, welche d. 6 Jahr erreicht haben. Da der Geburtstag Sr. Majestät in diesem Jahre in die Karwoche fiel, wurde derselbe am 20. März gefeiert, und zwar durch eine kurze Ansprache von Seiten des Lehrers und durch Gesang und Deklamation von Seiten der Kinder.

1876

Am 10. März d.J. fand die Feier des hundertjährigen Geburtstages der hochseligen Königin Louise statt und wurde in hiesiger Schule durch einen kurzen Vortrag des Lehrers über das Leben er hochseligen Königin und durch Vortragen von Liedern und Gedichten seitens der Kinder gefeiert.

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Am 22. März wurde der Geburtstag Sr. Majestät durch Gesang und Deklamation gefeiert.

Durch Verfügung der Königlichen Regierung wurde verordnet, daß der Schulunterricht vom 15. März an um 8 Uhr und vom 15. November an um 8 1/2 Uhr beginnen soll.

Die Sedansfeier wurde in diesem Jahre so wie auch im vorigen Jahre Gesang und von Deklamation der Kinder begangen.

1877

Der Geburtstag Sr. Majestät am 22. März wurde in der üblichen Weise durch Vortrag des Lehrers und durch patriotische Lieder und Gedichte, von den Kindern vorgetragen, gefeiert.

Durch Verfügung Königl. Regierung wurde verordnet, daß bei 22 Grad Hitze nach Reomür am Vormittage, für den Nachmittage der Schulunterricht ausfallen solle.

Ferner wurde laut Verfügung Königl. Regierung verordnet, daß auch im Winter die Turnübungen stattfinden sollen, und zwar an denjenigen Tagen, wo die Witterung es erlaubt.

Wegen Verfügung des Herrn Kreis-Schulinspektors fand die Sedansfeier am 1. September statt, weil der darauf folgende Tag ein Sonntag war.

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1878-79

Der Geburtstag Sr. Majestät wurde n diesem Jahre in üblicher Weise gefeiert.

Die Sedansfeier wurde des Morgens in der Schule und des Nachmittags durch einen gemeinschaftlichen Ausgang abgehalten.

1880

Im Jahre 1880 wurde die Feier des Geburtstages Sr. Majestät unsers allergnädigsten Kaisers und Königs auf den 20. März verlegt, weil der Tag in die Karwoche fiel.

Der Sedanstag wurde gefeiert wie im vorigen Jahre.

1882-83

In Betreff der Entlassung der Kinder wurde im Jahre 1882 verordnet von der Königl. Regierung, daß zu Ostern diejenigen Kinder entlassen werden, die vor dem 1. Juli das gesetzliche Alter von 14 Jahren erreicht haben. Im Herbst werden diejenigen Kinder entlassen, welche bis zum 1. Januar 14 Jahre alt werden.

Der Geburtstag Sr. Majestät wurde durch patriotische Lieder und Deklamationen gefeiert.

Am 2.September wurden die Kinder auf die Bedeutung dieses Tages aufmerksam gemacht und derselbe durch Vortrag zweckentsprechender Lieder und Gedichte gefeiert.

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Jahr 1884

In diesem Jahre wurden die beiden Tage auf die nämliche Weise gefeiert wie vorher.

Vom 23. April bis 8 Mai wurde der Unterricht ausgesetzt, weil über zwei drittel der Kinder an Diphtheritis und Masern erkrankt waren.

Kaisers Geburtstag und Sedan wurde in den Jahren 1885, 86 und 1887 so gefeiert wie in den vorigen Jahren.

Im Winter-Halbjahr des Jahres 1887/88 besuchten die hiesige Schule 66 Kinder. Davon wurden Ostern d.J. 5 Kinder - 4 Knaben und 1 Mädchen entlassen.

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1888

Ostern 1888 wurden der bisherige Lehrer Anton Puers nach Westbevern versetzt und die freigewordene hiesige Stelle mir, dem Lehrer F. Leifert, aus Vellern Kr. Beckum provisorisch übertragen. Die Schule wird von 40 Kindern besucht.

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Am 30. Juni fand eine Gedächtnisfeier für weiland Sein. Majestät des Kaisers Friedrich statt.

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Am 9. Juli machte ich mit den Schulkindern einen Ausflug in die Gerne Waldungen.

Am 8. September revidierte der Herr Regierungs- und Schulrat Dr. Schulz die Schule.

1889

Der Geburtstag Sr. Majestät wurde am 27. Januar in der üblichen Weise gefeiert.

Am 13. März erkrankte ich. So daß ich nach einem längeren Aufenthalt im Krankenhaus zu Datteln und einer fünfwöchentlichen Kur in Lippspringe die Stelle erst am 1. Juli wieder antreten konnte. Den Unterricht erteilte während dieser Zeit die Lehrerin Fräulein L. Nottebaum aus Münster.

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1893

Am 15. Oktober nahm der bisherige Lehrer F. Leifert die Knabenschule zu Habinghorst an, und die frei gewordene Stelle ist mir, dem Lehrer H. Dahlmann von genanntem Tage an provisorisch übertragen worden. Die Anzahl der Schüler, welche die hiesige Schule besuchen, beträgt jetzt 57.   

Seite 6: unbeschrieben

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Bleistifteintrag: 

Chronik der Schule Bockum

Anfang 1895

Ende 1912

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Abschnitt I.

Der Schulort

Kap. I.

1. Lage

Der  Schulbezirk Bockum am Abhange der Haard gelegen, bildet den westlichen Teil der Gemeinde Datteln. Er besteht aus der Bauerschaft Bockum und zu je einem Teile der Bauersch. Hachhausen und Rapen.

2. Gründung Ableitung des Namens.

Fast in jeder Bauerschaft findet man einen Hauptbauernhof, in hiesiger Bauersch. Sch. Bockum. Ursprünglich hatten diese Bauernhöfe großen Grundbesitz. Es entstanden nun Nebenbauernhöfe, entweder durch Teilung oder dadurch, daß die Hauptbauernhöfe von Ihrem Besitze verkauften. Die Hauptbauernhöfe führen heutzutage den Namen "Schulzen". Die Nebenbauernhöfe sind die eigentlichen Bauern. Diese Bauern vereinigten sich, um gemeinsam Götterstätten zu haben, wo sie die Götter verehren konnten. Wahrscheinlich war eine solche Götterstätte am sog. Kattenkreuz beim Kötter Breukmann. Aus ihrer Mitte wählten sie einen Richter, Buerrichter genannt, der in Streitigkeiten entscheiden

 

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mußte. Bis vor einigen Jahren existierte hier eine Familie Buerrichter. Nie wurden Strafen auferlegt, welche entehrend waren. So wurde z.B. jemand verurteilt, beim nächsten Fastnachtsspaße das nötige Bier zu bezahlen. Der Ort, wo sie zusammen kamen, wurde Woort genannt. Die Einigung ihres Willens nannten die ihren Willen küren und das Gesetz selbst "Willkür". Ein anderer wichtiger Platz war der Tingplatz oder "Tigg" genannt. Hier wurde Gericht gehalten. Noch heute wird z.B. der Marktplatz in Datteln "Tigg" genannt. Nach den Urkunden bestand in hiesiger Bauerschaft schon 1325 der Hof Schulte Bockum. Ob nun durch Teilung oder durch Verkauf von Grundstücken sich allmählich die übrigen Bauernhöfe resp. die Bauerschaft gebildet hat, läßt sich nicht ermitteln, wahrscheinlich durch beides. 1381 bestand schon der Hof Engelsberg (Ensberg), 1493 Huxhol (Huxel).

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3. Gutsherrschaften.

Zum Veste Recklinghausen gehörten 34 Rittergüter, sechs von diesen lagen in der Gemeinde Datteln: Löringhoff, Möcklinghoff, Haus Klostern, Vogelsang, Mahlenburg, und Gutacker. Von diesen sind bloß Löringhoff und Vogelsang als selbständige Güter bestehen geblieben.

a. Die Mahlenburg.

Die Mahlenburg liegt in er Bauerschaft Bockum an der Grenze der Bauerschaft Klostern und der Gemeinde Ahsen. Der älteste Name dieser Burg ist Radelenbeke. Nach Hindlinger überließ Aleman der Malman sein Lager Radenlenbeke dem Erzbischof von Köln und nahm es von diesem als Lehen wieder an. Im Jahre 1455 ist die Familie von der Dorenburg  gen. Aschebrock im Besitze der Malhenburg. Als Eigenhörige werden genannt Sandmann bei der Mahlenburg. (Haus 1844 abgebrochen) Hömann, Höfer, Sandhove und Schulte Nethövel. In der zweiten Hälfte  des 17. Jahrh. sind durch Verheiratung eines Fräulein v. Aschbrock an einen

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Herrn v. Westerholt viele Güter und Gerechtsame an den Herrn v. Westerholt gekommen. Am 12. August 1658 haben die Eheleute Ad. Heinrich v. Aschbrock u. Anna Sib. v. Brabeck das Aschebrocksche Stammhaus Mahlenburg für 27000  Thlr. und 500 Thlr. Weinkauf an die Eheleute Heinr. Wirich v. Münster zu Meinhövel und Chr. Sib. v. Freitag verkauft. Nach dem Tode des Mannes H.A. v. Aschebrock heiratete seine Witwe den Freiherrn Otto v. und zu Westerholt, Herrn zu Alst, Haselünne   und Schönebeck. Gegen Ende des 17. Jahrh. muß Mahlenburg eine Kommende des Deutschen Ritterordens geworden sein. 1716 d. 15 Mai starb Ferd. Mauritius v. Korf und 1722 d. 5. Nov. Joh. Heidenreich Baron v. Ketteler, beide Deutsche Ordensritter und Kommandanten auf der Mahlenburg, Sie liegen in der Kirche von Datteln begraben. Im Jahre 1725 hatte der Orden auf seine Kosten eine öffentliche Kapelle a.d.Mahlb. erbaut. An Sonn- und Feiertagen (mit Ausnahme der höchsten Festtage) wurde in besagter Kapelle für den Kommandeur und sein Hausgesinde die Messe gelesen. Der erste Geistliche war der hochw. Herr Franz Schulz. Er war wie die übrigen Geistlichen zugleich Rentmeister der Ordens Comthur Mahlenburg.

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1798 hatte der Orden einen französischen Emigranten, La Mourier zu sich genommen. Nach Aufhebung des Ordens erhielt der Herzog von Arenberg die Güter. Die herzogliche Domänenverwaltung hat 1845 die Kapelle abbrechen lassen und die Kirchensachen an sich genommen. In weiter Ferne glaubt man in der jetzigen Mahl. ein herrliches Schloß zu erblicken, doch in der Nähe bieten sich unserem Auge nur Überreste gewesener Herrlichkeit. Das Gebäude ist vom Zahn der Zeit arg zernagt worden. Die Bauart, Lage und Umgebung des Hauses geben der Mahl. noch das Gepräge einer früher prachtvollen Ritterburg.

Zur Mahlenburg gehörte auch in früheren Zeiten Haus Schönebeck. Ein Besitzer der M. nahm einst an einem Kriege, wahrscheinlich an einem Kreuzzuge, teil und sein treuer Knecht begleitete ihn. Während des Kampfes rettete der Knecht seinen Herrn das Leben, wofür der Herr dem Wohlthäter aus Dankbarkeit das Gut Schönebeck geschenkt haben soll. Das jetzige Gebäude wurde aber erst 1617 von den Eheleuten Schönebeck erbaut. In alten Zeiten ist in dem Hause eine kleine Kapelle gewesen. Noch heute befindet sich in der Wand eine Wölbung, worin der Altar gestanden

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hat. Vor einigen Monaten wurde der Hof zum 7. Male verkauft, und zwar an den Herzog von Arenberg.

b. Gutacker

Gutacker ist ein bedeutendes Gut gewesen mit einem großen Komplex Ackerland in Hagem und Rapen. Es gehörten viele Höfe als Eigenhörige dazu, aus dem Schulbezirk Bockum die Höfe Engelskamp in Rapen und Dickerhoff in Redde. Der Hof Dickerhoff war wie eine Burg mit Wall und Graben umgeben. Lezterer ist zu Anfang des Jahrh. zugeschüttet worden. Im Jahr 1526 wohnte daselbst Johann von Westrem.

c. Die adeligen Familien Vridach von Pevelinck

Nach den Urkunden des 14. Jahrh. war im hiesigen Schulbezirk die adelige Familie Vrydach von Pevelinck ansässig. Diese hatte hier zwei Höfe. Enegelsberg (jetzt Ensberg) und Peveling, welche 20 Min. von einander entfernt liegen. Auf beiden Höfen wurden Kapellen errichtet und hl. Messen fundiert. Kapellen und Stiftungen sind verschwunden. H.v. Vrydach hatte keine männl. Nachkommen.

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4. Umfang und Boden

Der ganze Schulbezirk ist etwa 1000 ha groß. Außer Ackerland, Wiesen und Weiden gehören zum Bezirk 994 Morgen Heideboden. Westlich von Bockum liegt die Haard mit ihren vielen Hügeln. Der Höchste Punkt dieses Gebirges ist der Stimberg, auf welchem ein Aussichtstürmchen erbaut worden ist. Von sämtlichen unterirdischen Schätzen hiesiger Gegend erhält der Herzog v. Arenberg den zehnten Teil.

5. Seelenzahl

Die Einwohnerzahl in den ersten Jahren nach seiner Gründung läßt sich nicht ermitteln. Wahrscheinlich war diese Gegend sehr schlecht bewohnt. Hier möchte ich nur folgende Angaben hinzufügen: Die Gemeinde Datteln zählte 1645 etwa 2500 Seelen.

6. Beschäftigung der Bewohner

Der Haupterwerbszweig ist von jeher der Ackerbau gewesen. Von Gewerben wurde die Leineweberei stark betrieben.

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7. Das älteste Volk hiesiger Gegend und die römischen Heerstraßen

Nach der ältesten uns bekannten Gaueinteilung gehörte das Vest Recklinghausen, also auch der Schulbezirk Bockum, zum Brukterergau. An der Mahlenburg führte ein römischer Heerweg vorbei. Von der Mahl. geht der Weg durch die Bauersch. Klostern und Natrop, überschreitet die Chaussee von Datteln nach Olfen und geht bei Hof Hüning vorbei durch die Bauerschaft Markfeld nach Lünen. Die Mahlenburg hielt Schneider für ein römisches Marschlager.

8. Eigenhörigkeit

Die Ober- und Reichshöfe Oer und Koren hatten in Datteln und der Umgebung viele Stiftungen. Diese Reichshöfe waren vom Hochstifte Köln abhängig. Zum Oberhofe Koren gehörten 23 Güter. Von den hiesigen Bauernhöfen gehörte z.B. Luthe in Redde dazu. Jeder Kötter mußte 1 Tag in der Woche auf der Mahlenburg arbeiten, jeder Bauer 1 Tag mit 2 Pferden Dienste leisten und eine bestimmte Summe Geldes zahlen. Die Bauerntöchter mußten in Flaesheim u. Recklinghausen dienen. Schulte Bockum mußte z.B. nach Flaes-

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heim alljährlich Abgaben liefern 64 Sch. Korn, 4 Schweine (7 handbreit hoch), 2 Gänse und 6 Hühner. Abgelöst wurde dieses mit 6600 M.

9. Die Steuern

Die Landesabgaben, eine Art Grundsteuer, wurde Schatzung genannt. 1630 wurde die Schätzungsmatrikel festgesetzt, 1684/85 revidiert. Die kurkölnischen Domänen, Rittergüter, Gemeinheitsgründe und die Geistlichkeit waren von der Schatzung frei. Datteln zahlte 685 M. Sch. Die Summe ​der jetzigen Grundsteuer beträgt 13870 M 9 Gr, die Steuern überhaupt 47000 M. In der Bauerschaft Bockum waren 24 Hausstätten (jetzt 35) Schatzung 24 Thl. 45 Stb. In hiesigem Schulbezirk war am höchsten besteuert Schulte Bockum mit 4 Thl.

10 Gemeinheitsgründe

Wie jede Bauerschaft der Gemeinde Datteln, so hat auch Bockum seine Gemeinheitsgründe. Jeder hat das Recht, Lehm oder Sand von diesen zu holen. so liegt nahe beim Kötter Haumann ein kleiner Komplex,  

Randnotiz: jetziger Schulplatz

welcher nur spärlich mit Sträuchern bewachsen ist. Die jährliche Pacht hierfür beträgt 1 M. Die Einkünfte dieser Grundstücke werden seit alter

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Zeit auf Fastnacht, an welchem Tage alle jungen Leute der ganzen Bauerschaften zusammenkommen, vertrunken.

 

 

11. Kirchliche Verhältnisse.

In kirchlicher Hinsicht gehörte die Pfarre Datteln bis zum J. 1821 zum Erzbistum Köln, und zwar bis zum 16. Jahrhundert zum Dekanate Dortmund. Mit der Christianisierung hiesiger Gegend ist nachweislich schon im 7. Jahrhundert der Anfang gemacht. Die ganze Bevölkerung der Gemeinde Datteln ist katholisch, mit Ausnahme von 5 Judenfamilien, welche im Dorfe wohnen. Die ersten Juden haben sich hier 1814 niedergelassen. 1700 war den Juden der Handel und die Niederlassung im Erzstift Köln untersagt. Der Protestantismus konnte im Veste Recklinghausen keinen festen Fuß fassen. Nur an einzelnen Orten, so auch in der Gemeinde Datteln, war die Kommunion unter beiden Gestalten gebräuchlich geworden. Dazu hatte das sogenannte Interim, auf dem Reichstage zu Augsburg 1548 erlassen, beigetragen. Dieses gestattete den Laienkelch und die Ehe der Priester. Für die hiesige Gegend war auch die Nähe der abgefallenen Mark von schädlichem Einflusse. Deshalb erhielt sich hier der Gebrauch besonders lange.

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12. Rechts-, Polizei- und Verwaltungssachen.

In Rechtssachen war die Gemeinde Datteln dem kurfürstlichen Gerichte Recklinghausen untergeordnet. Früher war in Datteln ein Freistuhl. In Polizei- und Verwaltungssachen stand die Gemeinde unter dem Statthalter des Vestes, dessen Anordnungen die Amtsfrohnen ausführten. Im Dorfe waren bereits 1595 zwei gewählte Gemeindevorsteher. Auch hatte jede Bauerschaft ihren besonderen Vorsteher oder Buerrichter.

Kap. 2.

Geschichte der Fortentwickelung

Infolge der alles verheerenden Kriege verarmten die Leute hiesiger Gegend immer mehr, welches auf die Fortentwickelung hemmend einwirkte. Hier mögen einige der Chronik von Datteln (Pfarrer Jansen) entnommenen Bilder hiesiger Gegend Platz finden.

Nun folgen auf den Seiten 19, 20, 21, 22, und 23 die bei Jansen entnommennen Bilder mit

Überschriften (s.a. "Die Gemeinde Datteln" von Pfarrer A.Janssen (1881))

1. Der dreißigjährige Krieg                        A.Janssen S. 166 ff

 

2. Die Zeit Kriege unter Ludwig XIV bis zum österreichischen

   Erbfolgekriege, 3. Der Winter des Jahres 1740, 4. Das Jahr 1745-1750

                                                   A.Janssen S.173 ff

5. Der siebenjährige Krieg                         A.Janssen S.190 ff

 

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6. Seelenzahl, Umfang etc.

Die Gemeinde Datteln zählte 1711-1720 etwa 2800 Seelen, 1721-1730 2300, 1754 etwa 2500 Seelen. Darnach hatte also der Schulbezirk Bockum 250-300 Seelen. Gegen die Mitte des 18. Kahrh. wurde die hiesige Schule gegründet. Damit wurden also bedeutende Schritte zur Fortentwickelungn hiesiger Gegend gethan.

Kap. 3.

Gegenwärtiger Zustand

Der Herr Pfarrer Jansen schreibt über die neuere Zeit folgendes:" Die französische Revolution brachte auch nach Datteln Emigranten, nämlich 2 Pfarrer. Die wohnten auf dem Hofe Berger in Meckinghoven. Der hohe Herr Les Mourier kam nach der Mahlenburg. Am 26. Nov. 1802 hörte die Landeshoheit des Kurfürsten von Köln auf und das Vest wurde  dem Herzoge von Arenberg in Brüssel zugesprochen. Diese Regierung nahm durch Napoleon 1811 ein Ende. Das Vest Recklinghausen

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wurde mit dem Großherzogtum Berg vereinigt. Nach der Schlacht bei Leipzig nahm Peußen am 11. Nov. 1813 das Vest R. in Besitz. Dieses wurde später vom Wiener Kongress bestätigt."

Am 1. Dez. 1890 betrug die Seelenzahl der Gemeinde Datteln (?) des Schulbezirkes Bockum 430. Sämtliche Bewohner hiesiger Bauerschaft sind katholisch.

Bockum gehört zur Pfarre und zum Amte Datteln, zur Diözese Münster.

Wenn sich auch der Wohlstand hierselbst in den letzten Jahrzehnten bedeutend gehoben hat, so leben doch die Leute noch in einigermaßen ärmlichen Verhältnissen und sind nicht mit der Zeit vorangeschritten wie die Bewohner anderer Gegenden.

 

 

 

 

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II. Abschrift

Die Schule

Kap. I.

Besondere Schriften über das Volksschulwesen der Gemeinde Datteln bis zum Beginn des 17.Jahrh. finden sich nicht vor. Nach den ältesten Kirchenrechnungen bestand im Jahre 1618 in Datteln schon eine Schule. Der Lehrer war zugleich Küster oder Chorist. Die Kinder von Bockum mußten also die eine Std. weit entfernte Schule von Datteln besuchen. Aus der Kirchenkasse wurde dem Lehrer ein feststehendes Gehalt ausbezahlt. 1700 betrug das Gehalt für den Lehrer in Datteln 6 Rthl. und 18 1/2 Sgr. Schulgeld von jedem Kind. Außerdem hat der Lehrer einen Fleischtermin an sog. Hasten im ganzen Kirchspiel. 1638 erhielt Heinrich Burmann 12 "Dahler". 1639 fing Heinrich von Eller den Schuldienst an. Derselbe schrieb eine gute Handschrift, faßte Schriftstücke ab, verwaltete die Schule zur Zufriedenheit der Gemeinde mit großem Erfolge u. auf eine Beschwerde hin "daß er mit 12 schlechten Dahlers wegen der hochbedrängten Zeiten nicht auskommen könn-

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te, wurden ihm statt der 12 Dahler 12 Reichstahler = 24 schl. Dahlers bewilligt. Eller lebte noch 1657. Melchior Hünewinkel war von 1668-1670 Lehrer Bis 1675 hatte man dann gar keinen Lehrer. Da wurde vom Pastor Bürich Vinzenz Prein aus Datteln angestellt. Derselbe mußte jedoch das 1. Jahr umsonst versuchsweise Schule halten. Prein legte 1682 das Lehramt nieder und wurde dann Küster. Nachfolger waren: Th. Schröder 1682-1719, Jost Hünewinkel, Werner Hünewinkel + 1750 und Vincenz Gützloe + 1774.

Die Wahl und Anstellung der Lehrer geschah durch den Pastor und die Gemeinde. Aber Revision wurde seitens der Erzbischöflichen Behörde bei Gelegenheit der Kirchenvisitation vorgenommen. Eine solche wurde am 18. Juni 1755 in Datteln gehalten. Es wurde nun der Pastor Grein gemäß der Verfügung vom 30. Juli 1753 aufgefordert, mit den Vorstehern des Dorfes und der Bauerschaften über die Errichtung einer Mädchenschule und die Anstellung einer Lehrerin zu verhandeln. Doch kam der Plan wegen Ungunst der Zeitverhältnisse nicht zur Ausführung.

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Kap. 2

Einrichtung der Schule in Bockum.

Um die Mitte des 18. Jahrh. hatten die Bauern und Kötter von Bockum, weil sie von der Kirchspielsschule zu weit entfernt wohnten, auf Gemeinheitsgründen eine Schule erbaut. Hauptsächlich war die Gründung der rastlosen Thätigkeit des Herrn v. Böen, Kommandeur an der Mahlenburg, und des ehrwürdigen Herrn G(u)ardian von Dorsten zu verdanken. 1754 war hierselbst ein Eremit Lehrer. Von da an besuchten also die Kinder des hiesigen Schulbezirkes die Schule in Bockum. Unter dem 23. Dec.1769 reichten die Bauern an den Kommandeur von der Mahlenburg, Friedr. v. d. Lippe, eine Bittschrift ein, es möchte ihnen erlaubt werden, ihre Schule an die Bergischen Eremiten abzutreten, da sie sonst zu einem Schullehrer nicht zu kommen wüßten. Dieser Plan wurde von dem Kommandeur und dem Pfarrer Grein genehmigt und somit begann Bruder Elias 1769 die Schule. Diese erfreute sich eines solchen Rufes, daß sie auch von Kindern aus dem Dorfe besucht wurde. Da wurde am 23. April 1773 zwischen der Bauerschaft und dem Kommissar der Bergischen Congregation ein notarieller

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Kontrakt folgenden Inhalts geschlossen:

"Die Bauern und Kötter übertragen das Schulhaus nebst Garten und Graben an genannte Congregation und zahlen den 2 Eremiten jährlich zur Unterhaltung des Schulhauses 1 Rthl. 30 Stbr und von jedem Kinde als Schul- und Holzgeld 30 Stbr. Dagegen soll er Kommissar immer einen Bruder senden, welcher fromm und untadelhaften Wandels und fähig ist, die Kinder im Lesen, Schreiben und in der christlichen Lehre zu unterweisen. Der andere Bruder besorgt den Haushalt".

Im Jahre 1785 erhielten die Brüder vom Generalvikariate die Erlaubnis, im Veste einen Termin abzuhalten. Im Jahre 1792 war Bruder Johannes Lehrer. Dieser baute eine Wohnung an der Schule, die Eremitage genannt. Im März 1801 erhielt er den Bruder Bruno Mengelberg und gegen 1810 den Bruder Paulus Nünning zu Gehilfen in der Schule. Nach seinem Tode, am 10. Sept. 1824 setzte Bruder Paulus den Unterricht fort und hielt sich verschiedene weltliche Gehilfen bis er am 14. März 1849 unter Gewährung einer Pension von 60 Thlr. Aus dem Schuldienste entlassen wurde. Er starb bald nachher am 29. Juni im Alter von 80 Jahren. Die Pension wurde ihm auf vielfaches Bemühen des Pfarrers Hackfurt hin seitens des königl. Ministeriums bewilligt, weil er Mitglied eines aufgehobenen Ordens sei; dahingegen wurde die von einem Bruder erbaute Wohnung Eigentum der Bauerschaft Bockum. Noch sei bemerkt, daß Bruder Elias

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Paulus einen weltlichen Gehilfen hatte, mit Namen Horstmann, welcher 1854 starb.

Danach wirkten hierselbst folgende weltliche Lehrer:

1. Müter +. Derselbe war hier 4 Jahre als Lehrer thätig.

2. Karl Bernhard, geb. in Warendorf, besuchte 1853 u. 54 das Seminar in Langenhorst, unterrichtete in Bockum 6 Jahre, wurde dann nach Datteln versetzt und ist angeblich in Borbein bei Ahlen angestellt.

3. Schlatmann, geb. und ausgebildet in Langenhorst. Derselbe war hierselbst 4 Jahre und ist jetzt Lehrer in Langenhorst. Zu seiner Zeit wurde die Schule nur von 40 Kindern besucht.

4. Tümmers, geb. zu Ochtrup, gegenwärtig in Hörde , 1864 und 65 in Langenhorst ausgebildet. Er erteilte den Unterricht hierselbst 4 J.

5. Ueding, geb. zu Legden Kr. Ahaus, in Langenhorst zur Ausbildung 1868 u. 69. Er unterrichtete in Bockum 1 1/2 J. und ist gegenwärtig in Duisburg. Als derselbe am 1. Juni 1874 versetzt wurde, wurde die Vertretung bis zum Herbst des J. dem Präparanden Teupe aus Langenhorst übertragen.

6. Anton Puers, angestellt im Herbst 1874, geb. in Westbevern, Seminarzögling in den Jahren 1872 u. 73, z.Zeit Lehrer in Brock bei Westbevern. In Bockum wirkte derselbe

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13 1/2 J.

Vom 23. April bis zum 8. Mai des Jahres 1884 wurde die Schule ausgesetzt, weil 2/3 der Kinder an Diphteritis und Masern erkrankt war.

Die ersten Kreisschulinspektoren waren:

Herr Pfarrer Hackfurt zu Datteln   (1826 - 1852),

Herr Pfarrer Frintrup zu Datteln   (1852 - 1859)

Herr Pfarrer Meier    zu Horneburg (1859 - 1874)

Dann wurde die Kreisschulinspektion dem Kreisschulinspektor Wilde zu Recklinghausen übertragen.

Kap. 3.

Gegenwärtiger Zustand um Umfang der Schule

1887 wurde die Südwestwand an hiesiger Schule erneuert, das Dach des Hauses und die Decke des Schulzimmers ausgebessert. Der Schulbezirk umfaßt jetzt die Bauerschaft Bockum und je einen Teil der Bauerschaften Rapen und Hachhausen. Die Bewohner von Rapen und Hachhausen sind 20-30 Minuten von hiesiger Schule entfernt. Die Schule wird von 67 Kindern besucht. Es wirkt hierselbst ein Lehrer (F.Leifeit aus Vellern Kr. Beckum). (Am ersten April 1888 wurde er eingestellt). Die Schule wurde am 8. September 1888 vom Herrn Regierungsrat Dr. B. Schulz revidiert.

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Am 13 März 1889 wurde ich krank. Die Vertretung wurde der Lehrerin Frl. Nottebaum aus Münster übertragen, welche den Unterricht hierselbst bis zum 1. Juli erteilte. In den Monaten Jan. u. Feb. 1889 fehlten täglich 20-30 Kinder, welche an der Influenza erkrankt waren. Nur wenige Menschen bleiben von dieser Krankheit verschont.

Am 24. Nov. 1890 richtete eine furchtbare Überschwemmung großen Schaden an. Ahsen stand 5 Tage unter Wasser. Darnach folgte eine bittere Kälte. Am 21.,22. u. 23. Jan. 1891 lag der Schnee stellenweise 1 m tief, so daß die Schule an diesen Tagen ausgesetzt werden mußte. Am 24. Jan. trat jedoch Tauwetter ein, und die am 24. Nov. begonnene Kälte hatte ihr Ende. Das Wasser richtete abermals wieder einen nicht unbedeutenden Schaden an.

Herbst 1890 wurden die neuen Stallungen gebaut, 1891 eine neue Gartenhecke u. Pumpe angelegt und der Teich ausgeworfen. Da die Gemeinde nicht Raum genug für den Stall und den Weg hatte, so tauschte sie mit dem Landwirt Stimberg. Dieser erhielt einen gleichen Streifen vom Garten (nach Reinhard-Burrichter hin) wieder.

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Am 15. Oktober 1893 übernahm der hiesige Lehrer F. Leifert die Knabenschule zu Habinghorst, und die freigewordene Stelle ist mir, dem Lehrer H. Dahlmann, vom genannten Tage an provisorisch übertragen. Die Schule wird gegenwärtig von 54 Schülern besucht.

Am 12. März 1894 wurde die Frühjahrskonferenz zu Datteln abgehalten. Den Vortrag hielt ich (Dahlmann), während die Lehrprobe von Leifert gehalten wurde.

Am 14. August war die Herbstkonferenz in Waltrop, auf derselben hatte ich einen Vortrag über den Gebrauch des Globus im geographischen Unterricht. Am 19. April 1894 wurde die Schule durch den Herrn Regierungsrat Dr. B. Schulz revidiert.

Mitte Dezember brachen in hiesigem Schulbezirk die Masern aus. Deswegen fehlte seit dem 15. Dezember bis zum 14.Januar ein großer Teil der Schulkinder, am 17. Dezember 40 am 22. Dezember sogar 45 Kinder.

Am 9.-14. Januar lag der Schnee stellenweise so tief, daß   z.B. am 11. Jan. 26 Kinder wegen schlechter Witterung und schlechter Wege fehlten.

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1895.

Der Lehrer Heinrich Dahlmann aus Gladbeck wurde wegen Vergehens gegen § 174 des deutschen Strafgesetzbuches aus dem Amte entlassen.

Die Strafkammer zu Bochum verhängte über ihn eine dreijährige Zuchthausstrafe.

In seine Stelle tragt der Schulamts-Bewerber Friedrich Daldrop aus Recklinghausen. Derselbe  besuchte (1892-1895) das Seminar zu Warendorf. Die Amtseinführung vollzog der Pfarrer und Ortsschulinspektor Jansen aus Datteln am 3. November 1895.

Die Schule wird gegenwärtig von 58 Schülern besucht.

1896.

Im Juli 1896 erhielt die Schule eine neue Karte von Westfalen.

Am 21. August wurde der Lehrer Daldrop auf zehn Wochen zur militärischen Dienstleistung einberufen. Zu seiner Vertretung beauftragte die königliche Regierung die Lehrer Eping, Buhsmann und Langenbach aus Datteln. Dieselben erteilten hierselbst vom 15.-30. Oktober abwechselnd des Nachmittags den Unterricht.

Am 11. November 1896 wurde die Schule durch den Herrn Geheimen Regierungs- und Schul-Rat Dr. Schulz revidiert.

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1897

Vom 26. Januar bis zum 7. Februar 1897 verursachten gewaltige Schneemassen ein arges Hemmnis im Schulbesuch. Vier Tage hindurch blieben sämtliche Kinder zu Hause.

Aus besagtem Grunde beteiligten sich auch nur vier Kinder an der Kaiser-Geburtstagsfeier.

Am 22. März wurde hundertjähriger Geburtstag Wilhelms des Großen in festlicher Weise begangen. Infolge ministerieller Verfügung fiel der Unterricht auch am folgenden Tage aus. An demselben machten die Nachbarschulen Bockum und Klostern einen gemeinsamen Ausflug. Zur Bewirtung der Schüler bewilligte die Gemeindevertretung für jedes Kind 25 Pfennige. Am 10. Juni 1897 wurde in hiesiger Bauerschaft ein eine Posthilfsstelle errichtet. Die Verwaltung derselben übertrug man dem Schuhmacher Heinrich Reinhard.

Der gegenwärtig in Hörde angestellte Lehrer Tümmen besuchte am 14. Oktober 1897 hierselbst die Schule. Mit genanntem Tage sind 25 Jahre verflossen, seitdem er seine Lehrtätigkeit in Bockum einstellte.

Mit Beginn des neuen Schuljahres (Ostern 1889) stieg die Zahl der Kinder auf 62. Im Herbst wurden 9 entlassen.

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Vom 30. Juni bis zum 29. Juli hatte ich eine militärische Übung zu machen. Während dieser Zeit erteilte hierselbst der Lehrer Scheuerte aus Klostern nachmittags von 3 bis 5 1/2 Uhr den Unterricht. Am 25., 26., 27. September 1898 feierte die Schulgemeinde Bockum nach 38jähriger Unterbrechung wieder einmal ein Schützenfest. Die alte Königin (Frau Huxel, genannt Brinkmann) lebte noch, während der alte König (Schemann) schon gestorben war. Gegenwärtig bekleidet der Gutspächter Bernemann diese Würde. Zur Königin erkor sich derselbe Frau Luthe aus Redde.

Das Fest war ein echt volkstümliches und wurde unter allseitiger Beteiligung gefeiert. Das zu seinem Zwecke errichtet Zelt hatte in Kurigs Weide Aufstellung gefunden.

1898

Mit Beginn des Winterhalbjahres bekam die Schule eine neue Karte (vom Königreiche Preußen). Infolge des Lehrerbesoldungsgesetzes vom 3. März 1899 bewilligte man für hiesige Schule an Grundgehalt 1200, an Alterszulagen 140 M. Am 9. März 1899 war Konferenz in Datteln. Die Lehrprobe ( Behandlung eines Lyrischen Gedichtes auf  der Oberstufe) hatte Lehrer Klein aus Ahsen. Fräulein Miltrup (Datteln) hielt einen Vortrag über die Vorbereitung auf den Unterricht.

1899

Das Schuljahr 1899 begann am 5. April. Vier Schüler wurden entlassen, während acht neu eintraten. Die Schule wird gegenwärtig von 54 Kindern besucht.

Herbst 1899 wurden 2 Knaben und ein Mädchen entlassen und ebensoviel von auswärts aufgenommen.

Gelegentlich der Anwesenheit s.M. des Kaisers am Hebewerk (11.8.1899) beteiligten sich die Kinder der Mittel- und Oberstufe an der Spalierbildung. Die Knaben trugen Fähnchen, die Mädchen waren mit Schürzen versehen. Nach der Feier wurden die Kinder auf Kosten der Gemeinde bewirtet.

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Nachdem in er letzten diesjährigen Unterrichtsstunde einige Gedichte und Lieder vorgetragen worden waren, entwarf der Lehrer - anläßlich der Jahrhundertwende - ein geschichtliches Bild. Er wies hin auf die opfervollen Kämpfe und Siege, die von der französischen Feindschaft zur deutschen Einigung führten und auf die landesväterliche Fürsorge der Hohenzollern vom Jahr 1807 bis zum Jahr

1900.

Der 27. Januar wurde in üblicher Weise festlich begangen. Die Begeisterung unter den Kindern war auffallend groß., denn sie hatten den erhabenen Landesvater durch eigne Anschauung lieb gewonnen. Am 6. März wurde der Spielplatz um 120 qm vergrößert. Diese Fläche nahm man von der angrenzenden Schulwiese. Zur Ebnung derselben mußten ca. 60 Karren Erde aufgefahren werden. Am 14. März wurde der Platz mit vier Kastanienbäumen bepflanzt.

Vom 15. April ab wurde der Lehrer Daldrop nach Recklinghausen versetzt. An seine Stelle trat:

Der Schulamtsbewerber Theodor Klos. Er besuchte von 1896 bis 1899 das Lehrerseminar zu Warendorf. Die Amtseinführung geschah durch den Ortsschulinspektor Herrn Pfarrer Jansen im Beisein des Herrn Amtmannes von Bülow und der Gemeindevertreter am 18. April 1900.

Mit Beginn des Schuljahres 1900 stieg die Zahl der Schüler auf 63.

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Am Samstag, den 5. Mai 1900, wurde aus Anlaß der Großjährigkeitserklärung des Kronprinzen (auf) an dem darauffolgenden Tage auf die Bedeutung dieses Tages hingewiesen mit dem Liede "Deutschland, Deutschland, über alles" geschlossen.

Vom 16. August bis zum 27. September machte ich eine militärische Übung. Mit der Vertretung wurde der Herr Lehrer Schauerte von Clostern beauftragt. Derselbe erteilte des Nachmittags hierselbst den Unterricht.

Im Juli 1900 brachen an hiesiger Schule die Masern aus, sodaß im Laufe von 3-4 Wochen durchschnittlich täglich 30-35 Kinder fehlten.

1901

Am 18. Januar wurde der zweihundertste Geburtstag des Königreiches Preußen festlich begangen und die Feier des Geburtstages Sr.Majestät damit verknüpft. Es wurde auf das segensreiche Wirken der Hohenzollern während dieses Zeitabschnittes und auf die stetige Erstarkung des Staates unter ihrer kräftigen Leitung hingewiesen. Erinnert wurde auch an das dreißigjährige Bestehen des auf dem sichern Fundamente "Preußen" ruhenden "Deutschen Kaisers". Der Unterricht fiel an diesem Tage aus.

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Zu Ostern stieg die Zahl der Schulkinder nicht, sondern fiel wieder auf 50.

1902

Der Geburtstag seiner Majestät wurde in gewohnter Weise gefeiert. Im Laufe dieses und des vorhergehenden Jahres wurden im Schulbezirk 7-8 Bohrtürme errichtet zur Bohrung nach Kohlen. Dieselben sind alle fündig geworden, und die Kohlen sitzen hier in einer Tiefe von 700-800 m.

Zu Ostern 1902 stieg die Schülerzahl wieder auf 67. Es wurden 16 Schüler neu aufgenommen.

Der Lehrer wurde am 30 Mai krank. Mit der Vertretung wurde der Lehrer Hortebusch aus Clostern beauftragt.

Randnotitz: Bericht über die Krankheit und Vertretung fehlt.

Am 22. Juni trat der Lehrer wieder in den Schuldienst ein. Am 8. August erhielt derselbe einen neunwöchigen

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Urlaub bis zum Schluß der Ferien. Von da ab setzte derselbe seine Thätigkeit ununterbrochen fort. in der Zeit vom 3. bis 8. Oktober legte der Lehrer an dem Königlichen Lehrerseminar zu Warendorf seine zweite Prüfung ab und wurde am 1. Januar 1903 definitiv in Bockum bei Datteln angestellt.

1903

Im Januar erhielt die Schule einen neuen Kartenhalter und eine Karte von Palestina. Der im November 1902 ausgebrochene Keuchhusten kann als erloschen betrachtet werden.

Am 27. Januar wurde der Geburtstag Sr. Majestät in gewohnter Weise festlich begangen.

Zu Ostern stieg die Zahl der Schüler auf 70, da keine entlassen, aber 9 neu aufgenommen wurden. So hoch ist die Zahl der Schulkinder wohl nie, wenigstens seit langen Jahren nicht mehr gewesen. Während der Pfingstferien sind die Masern ausgebrochen.

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Am ersten Schultage nach Pfingsten (5.Juni) fehlten 20 Kinder. Am 22. Juni waren dieselben durchweg erloschen.

Das hundertjährige Bestehen des Münsterlandes als preußisches Kronland am 1. Dezember 1903 wurde laut Verfügung der Königlichen Regierung zu Münster in den Schulen festlich begangen. Infolge Einrückens der hiesigen Gegend in das Industriegebiet wurde in der Sitzung der Gemeindevertretung statt 1200 M 1300 M als Grundgehalt festgelegt. Ferner wurde mit Rücksicht auf die Ostern zu erwartende hohe Schülerzahl der Umbau der hiesigen Schule zwecks Vergrößerung derselben beschlossen.

Der Geburtstag Sr. Majestät wurde durch Vortragen von Gedichten und Liedern und durch eine Ansprache, in der auch an die Krankheit des Kaisers und an die zur Freude des Volkes erfolgte Genesung erinnert wurde, feierlich begangen.

1904

Zu Beginn des neuen Schuljahres betrug die Schülerzahl 81, da nur 2 entlassen, dagegen 14 neu aufgenommen wurden.

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Der Umbau der Schule wird während der Herbstferien vollzogen. Dem Lehrer wurde eine Mietsentschädigung gewährt. Zu Ostern erhielt die Schule auch einen neuen Rost zum Reinigen der Schuhe.

Im Laufe des Januars wurden in den an und in der Haard liegenden westlichen Bezirken der Schulgemeinde Bockum etwa 750 Morgen von der Harpener Bergbaugesellschaft zum Preise von 284200 M angekauft. Der Sand und die Gesteinsmassen der Berge sollen zur Auffüllung der durch Beförderung der Kohle entstandenen Hohlräumen in den Zechen verwandt werden. Auf dem Stimberge wurde eine Bohrung zwecks Untersuchung der Bodenschichten vorgenommen. Die hiesigen nördlichen Kohlenfelder, bisher Eigentum von "Vohwinkel", wurden vom Staate käuflich erworben. Der östliche Teil gehört der Zeche Ewald-Fortsetzung im benachbarten Erkenschwick an. Die Industrie übt ihren Einfluß auch bereits auf die hiesigen Einwohner aus. Die Kötterleute gehen fast sämtlich zu den Zechen. Die nächsten hier in der Umgebung, die von den hiesigen Leuten besucht werden, sind General Blumental-Recklinghausen, Zeche Ewald-Fortsetzung-Erkenschwick, Zeche Viktor-Rauxel und Emscher-Lippe-Datteln. Durch die Verkäufe in der Haard

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 wurde der Wohlstand mancher kleinen Leute gehoben, da der Ertrag aus  den verkauften Ländereien bisher fast gleich null war. So erhielten z.B. ausgezahlt: Stimberg 42000 M, Speckbrok 3427 M, Rusche 10804 M, Dreischof 3082 M, Weber Wilhelm 5505 M, Lettmann 5025 M, Bork 4824 M, Kurrig  10486 M, Ensberg 17633 M, Berkenkamp 5279 M.

Der Umbau der Schule wurde von der Königlichen Regierung nicht genehmigt. Es müßte neu gebaut werden. Doch hat die Gemeinde auf ihren Antrag hin noch einige Zeit Ausstand erhalten.

1905

Gegen Anfang des Jahres wurde für die hiesige Schule von der Gemeinde beantragte und von der Königlichen Regierung genehmigte Vormittagsunterricht eingeführt. Derselbe findet statt im Winter von 8 1/2-1 1/2 Uhr, im Sommer 8-1 Uhr oder von 7-12 Uhr.

Am 15. April wurde der Lehrer auf seinen Antrag nach Datteln versetzt. An seine Statt trat August Steinrücken, welcher am 26. April in sein Amt eingeführt und vereidigt wurde. Am 9. Mai wurde der Schulunterricht wegen des hundertjährigen Todestages Friedrich von Schiller ausgesetzt. Dieses Tages wurde insofern gedacht, daß am Tage zuvor Gedichte gelesen und einzelne Lieder gesungen wurden. Am 5. Juni erhielt die Schule eine neue Schulfahne, die vor dem Gebäude aufgerichtet wurde.

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Im Laufe des Sommers wurde ein neuer Globus beschafft. Am 2. Dezember erkrankte der Lehrer Herr Hortebusch zu Klostern an einem Nervenleiden. Vom genannten Tage an bis zu den Weihnachtsferien übernahm der Lehrer von Bockum die Vertretung. Der Unterricht in der Schule zu Bockum fand am Morgen von 8 1/2 bis 11 Uhr und in Klostern von 1 Uhr bis 3 1/2 Uhr statt.

1906

Am 27. Januar wurde die Geburtstagsfeier Sr. Majestät in gewohnter Weise festlich begangen. Am 13. Februar fiel der Unterricht wegen einer Gerichtsverhandlung aus. Das Königliche Amtsgericht verhängte über 2 Maurerleute aus Oer wegen Beamtenbeleidigung eine Geldstrafe von 30 bezw. 20 M. Am 27. Februar fiel der Unterricht wegen der Silberhochzeitsfeier Sr. Majestäten u. der Hochzeitsfeier des Prinzen Eitel -Friedrich aus. Die Schulfeier vollzog sich durch Vortragen mehrerer Gedichte und  Absingen einzelner Lieder. An die 10 besten Schüler der Mittel- und Oberklasse wurden Festbücher verteilt. Das neue  Schuljahr begann mit dem 20. April. Die Zahl der Kinder fiel von 69 auf 65.

Die Ordnung der Herbstferien wurde geändert. Während die Herbstferien bis dahin immer mit dem 3. September begannen und mit dem 15. Oktober schlossen, so fallen sie in diesem Jahre mit denen der Dorfschule zusammen, beginnen also am 20. August und enden mit dem 1. Oktober. Am 1. Dezember wurde der Unterricht während der Viehzählung ausgesetzt. Am 3. Dezember mußte der Unterricht ebenfalls ausfallen, weil die Schule sich in einem gesudheitswiderlichen Zustande befand.

1907

Am 27. Januar wurde die Geburtstagsfeier Sr. Majestät in gewohnter Weise festlich begangen. Das neue Schuljahr begann am 5. April. Gegenwärtig beträgt die Schü-

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lerzahl 73. Am 13. Mai wurde das Sakrament der Firmung gespendet. An diesem Tage fiel der Unterricht aus. Am Vormittage desselben Tages hatte sich in der Nähe der Schule eine Windhose gebildet, welche großen Schaden in er ganzen Bauerschaft angerichtet hat. So wurden zahlreiche mächtige Tannen und Eichen mit Leichtigkeit entwurzelt. Die Scheune des Gutsbesitzers Hülsmann wurde im Augenblick dem Erdboden gleichgemacht. Am 12. Juni fiel der Unterricht wegen der Betriebs- und Gewerbezählung aus.

Im Herbste wurde auf Antrag des Lehrers neue Turngeräte (Reck, Barren, Sprunggeräte und Stäbe) angeschafft. Der Antrag des Lehrers Steinrücken wegen Neubau der Schule wurde von der Gemeindevertretung vorläufig abgelehnt. Am 20. August begannen die Herbstferien und endeten mit dem 30. September. Nach den Ferien wurden einige bauliche Veränderungen am Schulgebäude vorgenommen. So wurde ein neuer Abort für den Lehrer angelegt.

1908

Am 27. Januar wurde die Geburtstagsfeier Sr. Majestät in gewohnter Weise festlich begangen. Das neue Schuljahr begann am 27. April. Gegenwärtig beträgt die Schülerzahl 76.

In den Herbstferien wurden für die hiesige Schule neue Bedürfnisanstalten beschafft, sowie eine Wandkarte von Palästina und das lateinische und deutsche Normal-Alphabet. Am 1. Dezember mußte der Unterricht wegen der Viehzählung ausfallen.

 

 

1909

Am 27. Januar wurde die Geburtstagsfeier Sr. Majestät in gewohnter Weise festlich begangen. Das Wetter war in der Woche vom 1.-6. Februar derartig schlecht, daß täglich von 77 Kindern 55 fehlten.

Zum 15. April wurde der Lehrer A. Steinrücken nach Geihsel bei Beckum versetzt. An seine Stelle trat der Lehrer Paul Uhlmann. Seine Einführung und Vereidigung wurde am 6. Mai vom neuernannten Ortsschulinspektor Herrn Pfarrer Rottmannn aus Datteln vorgenommen. Zu Ostern wurden 11 Neulinge aufgenommen. Gegenwärtig (Mai) beträgt die Schülerzahl 85. Von diesen 85 Kindern (44 Jungen 41 Mädchen) sind 80 katholisch, 5 evangelisch. Wegen Überfüllung wurde vom 10. Mai ab die Halbtagsschule

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wieder eingerichtet. Da zu Herbst die Schülerzahl wieder auf 79 gesunken war, wurde der einklassige Unterricht wieder eingeführt.

Am 10. November fand die Geburtstagsfeier des 150jährigen Geburtstages Friedrich von Schiller statt. An diesem Tage wurde das Lebensbild des Dichters kurz besprochen und auf die Bedeutung Schillers für die deutsche Poesie hingewiesen.

1910

Zu Ostern 1910 wurden 13 Kinder ( 4 Mädchen, 9 Knaben) entlasse. 1 Kind (Ida Rüping) ist am 27. VII 09 gestorben. Die Schülerzahl beträgt 71. Am 17. April 1910 verstarb die Schülerin Anna Möller.

In der Gemeindevertretung wurde beschlossen, "dem Schulbau in Bockum näher zu treten."

Bald darauf fand eine Interessentenversammlung statt, verbunden mit der Besichtigung des Geländes zwischen Heinr. Reinhard u. Bork. Der Plan, die neue Schule auf diesem Gemeindegrundstück zu errichten, scheiterte, weil sich die Bockumer Interessenten nicht dafür entscheiden konnten. Nachdem nochmals auf die Notwendigkeit des Neubaues durch den Schularzt hingewiesen worden war, wurde beschlossen, zum nächsten Frühjahr eine einklassige Schule mit Dienstwohnung zu errichten auf der Anhöhe hinter Reinhard, nicht wie erst geplant wurde, sofort hinter der alten Schule.

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Zum 1. Oktober wurde der Lehrer Uhlmann auf seinen Antrag nach Datteln versetzt und an seine Stelle trat Heinrich Haerkötter aus Münster, ausgebildet in Langenhorst (1905-07) und in Warendorf (1997-10) Er wurde am 5. Oktober in sein Amt eingeführt und vereidigt

Die Schule zählte bei meinem Amtseintritt 74 Kinder (70 kath. u. 4 evang.), von denen zur Zeit 11 am Stickhusten erkrankt sind. Am 24. Oktober war derselbe erloschen. Der Prozentsatz der kranken Kinder war den ganzen Winter hindurch hoch. Schuld daran war z.T. die durchweg nasse Witterung und die grundlosen Wege. Viel Kinder kamen dann schon mit nassen Füßen in der Schule an. Auch der Aufenthalt im Schulzimmer selbst ist direkt gesundheitsschädlich, da die Kinder nicht den genügenden Raum haben, sowohl was den Luftraum als auch was Raum in den Bänken betrifft. Diese selbst sind wegen ihrer Enge für die Kinder die reinsten Marterwerkzeuge, besonders für die größeren. Weder Türen noch Fenster schliessen dicht, und bei windiger Witterung qualmt der Ofen, der schon mehrfach geborsten und  deshalb mit Ringen umzogen ist. Der Ofen steht in der Mitte des Zimmers, und die Kinder, die in seiner Nähe sitzen, glühen vor Hitze, während es die, die am Fenster sitzen, friert. Die Wände, besonders die Fachwerkwand (!) scheinen feucht zu sein und auszudünsten, wodurch im Zimmer eine muffige Luft entsteht, während lackierte Holzteile (Fuß des Globus usw.) von Schimmel überzogen werden, sogar in den Schränken.

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An dem Gebäude selbst zeigen sich allmählich Spuren des Alters. Eine Balkenverzapfung im Schulzimmer hat sich gelöst. Deshalb ist wohl der hölzerne Pfeiler in der Mitte des Zimmers angebracht worden. Schon vorher sind schwere eichene Längs- und Querbalken zur Unterstützung des Obergeschosses unter der Decke angebracht (worden). Bei einem Sturm in diesem Winter wurde der Windfang an dem südlichen Walm losgerissen und mehrere Ziegel auf den Schulplatz geschleudert. Das Gebäude ist wegen seiner ungeschützten Lage jedem Sturm ausgesetzt und schon bei mäßig windigem Wetter ist der Aufenthalt auf dem Schulplatz unangenehm. Bei Regenwetter ergießt sich ein breiter Bach vom Kommunalwege her über den ganzen Schulplatz.

Am 2. Dezember wurde die Schule vom Schularzt und am 13. Dez. vom Kreisarzt revidiert. Beide betonten, daß aus den oben angeführten Gründen der Aufenthalt in der Schule für die Kinder gesundheitsschädlich sei und ein Schulneubau dringends erforderlich sei.

Über den Schulneubau weiter unten im Zusammenhang.

1911

Am 11. Januar ist das Haus des Landwirts Brinkmann (gnt. Huxel) bis auf den Grund niedergebrannt (Brandstiftung durch eine Magd).

Am (fehlt)  Januar starb der älteste Mann unserer Schulgemeinde (fehlt) Reinhard (97 Jahre). Er hat 30 Jahre von 1859 bis 1889 in der Lehrerwohnung der Bockumer Schule gewohnt.

Im Februar wurde auf Antrag des Kreisarztes die geteilte Unterrichtszeit eingeführt.

Ende Januar traten in hiesiger Gegend die Masern

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auf. Über 40 Kinder wurden von der Krankheit ergriffen. Diese dauerte von Mitte Januar bis Mitte März. Ein Kind, Franziska Rusche, ist am 15. Februar gestorben.

Zu Ostern wurden 6 Kinder entlassen und 10 aufgenommen, sodaß die Schülerzahl jetzt 72 beträgt.

Die Hitze in diesem Sommer war hier wie überall sehr groß. Ungefähr vier Wochen hindurch mußte deshalb der Nachmittagsunterricht ausfallen. Bei einem Gewitter am 6. August schlug der Blitz in das Haus des neben der Schule wohnenden Wilhelm Reinhardt und tötete den Schüler Theodor Reinhardt, der sich an einem an der Wand stehenden Schrank gelehnt hatte. Das Feuer, das auf dem Hausboden ausgebrochen war, konnte im Keime erstickt werden. Der Blitz ist schön öfter in diesem Hause und in nächster Nähe eingeschlagen.

Wie schön oben erwähnt, war in der Gemeindevertretung beschlossen worden, die neue Schule auf der Anhöhe hinter dem Heinrich Reinhard zu bauen. Nach meiner Ansicht war dieser Platz wenig geeignet, da er vollständig ungeschützt dem Winde ausgesetzt war, und da diesbz. Nachteile, die schon die alte Schule an sich hat, nicht beseitigt wurden. Auch der Gemeindevorsteher Rüping war der Ansicht, daß das Gemeinheitsgrundstück auf dem sog. Kusbrink der denkbar beste Platz sei.

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Es war aber zu befürchten, daß der Plan an dem Widerstande der Bockumer Interessenten abermals scheitern würde. Einige, namentlich die aus "Am Wellen", glaubten, daß ihre Kinder dadurch einen besonders weiten Schulweg haben würden, zumal der Landwirt Jürgens, Gut Hülsmann, erklärt hatte, daß er den Weg der längs seines Hauses geht, schließen würde. Der Weg ist aber nicht Privateigentum des Hülsmann und wird zudem in das Eigentum der Gemeinde Datteln übernommen.

Auch wollten manche ihr gutes altes Recht auf einen Anteil an dem Ertrage des Stückes nicht fahren lassen. Der Erlös der Pacht, 3,80 M, wird nämlich Fastnacht mit der Pacht der anderen Gemeinschaftsgründe in Schnaps umgesetzt, der bei dem althergebrachten "Wurstessen" getrunken wird.

Der Plan wurde aber in der Schulvorstandssitzung warm befürwortet, und da der Vertreter der Bauerschaft Bockum nicht anwesend war, in der Gemeindevertretung einstimmig angenommen.

Der Platz müßte nun noch von der Gemeinheit Bockum erworben werden. Der Gemeindevorsteher, der zugleich Interessentenvorsteher der einzelnen Bauerschaften ist, hat aber das Recht, Gemeinheitsgrund zu verkaufen, falls sich kein Widerspruch von seiten der Interessenten erhebt. Von der Generalkommission wurde der Ankauf genehmigt. Die öffentliche Bekanntmachung erfolgte auf die ortsübliche Weise durch Aushang im Gitterkasten. Da in 4 Wochen kein Widerspruch erfolgte, wurde das Grundstück auch gerichtlich aufgelassen.

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Die Interessenten erfuhren erst von dem Kauf, als dieser bereits perfekt war, da sie den Aushang im Gitterkasten nicht beachtet hatten. Ein Antrag an die Gemeindevertretung, den Kauf rückgängig zu machen, wurde abgelehnt, mit der Begründung, der Antrag komme zu spät. Ein Antrag an den Kreisausschuß erhielt die angeheftete Antwort.

Darauf stellten die Interessenten einen Antrag an die Regierung, unterschrieben von sämtlichen Einwohnern der Schulgemeinde Bockum außer dem Vorsteher Rüping und dem Landwirt Reddemann (beide in Redde) und einigen Einwohnern von Hachhausen bzw. Rapen. Auch dieser Antrag wurde abgewiesen. Eine persönliche Vorstellung einiger Interessenten beim Regierungspräsidenten hatte den Erfolg, daß vom Amte Datteln ein Bericht über die Sachlage eingefordert wurde. Nachdem dieser eingegangen war, erhielten die Interessenten von der Regierung untenstehende Antwort.

Ein neuer Antrag an die Gemeindevertretung, sich durch den Augenschein zu überzeugen, daß das Grundstück zu einem Schulplatz untauglich sei, würde ebenfalls abgelehnt.

Am 24. Oktober wurde die Ausführung der Erd- und Maurerarbeiten dem Bauunternehmer Ridder aus Suderwich übertragen.

Anfang November wurde der bereits mit dem Neubau begonnen, doch mußten die

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Arbeiten nach 14 Tagen wieder eingestellt werden, da die Bausteine wegen der grundlosen Wege nicht hingeschafft werden konnten.

1912

Mitte Januar setzte Frost ein, sodaß die Steine ect. herübergeschafft werden konnten.

Mit der Kaisers Geburtstagsfeier war in diesem Jahr die Feier des 200. Geburtstages Friedrichs des Großen verbunden. Das Büchlein, das allerhöchst auch der hiesigen Schule überwiesen worden war, erhielt die beste Schülerin Elisabeth Weber.

Am 6.II. machte die Oberstufe einen Ausflug über den zugefrorenen Kanal zum Pumpwerk bei Olfen.

Am 18. März fand in Recklinghausen die Kreiskonferenz statt.

Am 27. März wurde die Schule durch den Kreisschulinspektor Dr. Knops revidiert.

Ostern wurden 9 Kinder entlassen, während 12 Kinder aufgenommen wurden, sodaß die Schülerzahl auf 82 gestiegen ist (sämtlich kath.).

Im Mai wurden die Anwohner der Ölmühlenstraße (5 Familien mit 14 Kindern) zum Schulbezirk Rapen überwiesen.

Vom 21.-23. Mai mußte der Lehrer die Vertretung in Klostern mit übernehmen.

Am 25. Juli wurde die Schule durch den Regierungsrat Kranold und den Kreisschulinspektor Dr. Knops revidiert.

Der Schulneubau ist unterdessen soweit gediehen, daß wir nach den Ferien unseren Einzug halten können.

Über 150 Jahre ist in diesem Raume im Dienste der Erziehung und des Unterrichtes gearbeitet worden, über anderthalb Jahrhunderte Schul- und Menschengeschichte erzählt dies Buch. Was wird mein Nachfolger nach abermals 150 Jahren im dritten Jahrhundert der Nachwelt überliefern?

Ende des ersten Bandes.

Die neue Schule wurde auf der Parzelle Flur 32 No. 48 Datteln errichtet.

Angeheftet sind noch 

der Bescheid des Kreisausschusses vom 7.8.11, Ablehnung des Einspruches vom 19. Juni 1911

und

das Schreiben der Königlichen Regierung vom 8.9.11, Prüfung des Sachverhaltes und Bestätigung der Rechtmäßigkeit.

Übertragen aus dem Sütterlin-Schriftstück:  Rapen 9.4.2001

Ulrich Müter

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